In unserer Umwelt sind wir mit einer Vielzahl von Chemikalien konfrontiert. Eine Sonderrolle nehmen dabei die Pflanzenschutzmittel ein, denn keine andere Stoffgruppe wird so gezielt und in gro?em Umfang offen in die Umwelt ausgebracht.
Die Zahl der Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (PSM) belief sich im Jahr 2019 auf 288 (siehe Abb. ?Zahl zugelassener Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe“). Systematisch erfasste Zahlen zu den tats?chlich auf landwirtschaftlich genutzten Fl?chen ausgebrachten Mengen an PSM gibt es bisher nicht. Die Gr??enordnung der Mengen l?sst sich aber zumindest ansatzweise aus den Absatzzahlen für PSM ableiten (siehe Abb. ?Inlandsabsatz einzelner Wirkstoffgruppen in Pflanzenschutzmitteln“ und Tab. ?Inlandsabsatz von Pflanzenschutzmitteln“).
Zahl zugelassener Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und LebensmittelsicherheitDiagramm als PDF
Verbreitung von Pflanzenschutzwirkstoffen in der Umwelt
Pflanzenschutzmittel werden mit Hilfe von Sprühger?ten auf Feldern oftmals gro?fl?chig ausgebracht. Bei dieser Art der Ausbringung kann ein Teil des jeweiligen Pflanzenschutzmittels in benachbarte Gebiete abdriften.
So k?nnen Pflanzenschutzmittel (PSM), beziehungsweise ihre Wirkstoffe, au?erhalb der eigentlichen Behandlungsfl?chen, zum Beispiel in B?den und in Gew?sser gelangen. Wie hoch die Abdrift ausf?llt h?ngt davon ab, welche Kultur behandelt wird und ob Abdrift reduzierende Technik (z.B. spezielle Düsentechnik oder neuartige Sprühger?te) verwendet wird. Vom Julius Kühn-Institut (JKI) wurden auf Basis umfangreicher Abdriftversuche feste Eckwerte ermittelt (siehe Abdrifteckwerte JKI), die im Rahmen des Zulassungsverfahrens für PSM berücksichtigt werden. Ebenso k?nnen bei der Ausbringung von gebeiztem (mit PSM behandeltem) Saatgut wirkstoffhaltige St?ube frei werden. Ein Eintrag der Wirkstoffe in Oberfl?chengew?sser ist zus?tzlich durch Abschwemmung nach starken Regenf?llen sowie über Drainageleitungen m?glich. Für das Grundwasser wiederum stellt Versickerung einen m?glichen Eintragspfad dar. Die Exposition der Umwelt gegenüber Pflanzenschutzmitteln und ihren Wirkstoffen ist somit nicht immer auf die tats?chlich behandelte Fl?che begrenzt.
Rückst?nde von Pflanzenschutzwirkstoffen in der Umwelt
Pflanzenschutzwirkstoffe sind bestimmungsgem?? giftig für den jeweiligen Schadorganismus (Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien oder Viren). Da die meisten Wirkstoffe über ein relativ breites Wirkungsspektrum verfügen, lassen sich sch?dliche Wirkungen auf sogenannte Nicht-Zielarten nicht ausschlie?en. Kaum ein Wirkstoff wird sofort in der Umwelt abgebaut. Rückst?nde verbleiben zum Teil l?ngerfristig im Boden, in Gew?ssern und im Grundwasser (siehe Abb. ?H?ufigkeitsverteilung der Funde von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und ihren relevanten Metaboliten in oberfl?chennahen Grundwassermessstellen“).
Der rückl?ufige Trend der Grundwasserbelastung mit Pflanzenschutzwirkstoffen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bereits verbotene Wirkstoffe nur langsam abgebaut werden. So sinken die Fundzahlen der Unkrautbek?mpfungsmittel Atrazin und Desethylatrazin sowie von einigen anderen Wirkstoffen und ihren Abbauprodukten, deren Anwendung bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten verboten ist, in den Untersuchungen immer weiter ab. Die Anzahl der Funde von Wirkstoffen und Abbauprodukten aktuell zugelassener Pflanzenschutzmittel bleibt hingegen unver?ndert. Das Ausma? der Grundwasserbelastung mit Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise ihren Wirkstoffen und Abbauprodukten kann als Indikator für die Belastung der Umwelt herangezogen werden. Die Aussagekraft solcher Erhebungen ist jedoch begrenzt, da die Auswahl der Messstellen limitiert ist oder die Nachweisgrenzen der zur Verfügung stehenden Methoden nicht ausreicht. Für den Zeitraum 2013 bis 2016 lagen für Deutschland 81,2 % der Funde unterhalb der Bestimmungsgrenze. Befunde unterhalb der Bestimmungsgrenze bedeuten aber nicht zwangsl?ufig, dass tats?chlich keine Belastung vorliegt, sondern zeigen gegebenenfalls nur, dass die Konzentration eines Stoffes zu gering ist, um ihn nachweisen zu k?nnen.
H?ufigkeitsverteilung der Funde von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und ihren relevanten Metaboliten Quelle: L?nderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA)Diagramm als PDF
Das Umweltbundesamt (UBA) bewertet bei der gesetzlichen Stoffprüfung von Pflanzenschutzmitteln wie diese Stoffe auf die Umwelt wirken. Das UBA führt dabei in der Regel keine eigenen Untersuchungen durch. Es prüft die von Antragstellern eingereichten Daten zu Umweltwirkungen und bewertet dann die Risiken für die Umwelt. Die gesetzlichen Stoffregelungen geben vor, welche Informationen und Testergebnisse Unternehmen, die ein Pflanzenschutzmittel auf den Markt bringen wollen, für eine Umweltprüfung vorlegen müssen (siehe Tabelle ?überblick zu den Testanforderungen in den Stoffregelungen: Pflanzenschutzmittel“).
Tab: überblick zu den Testanforderungen in den Stoffregelungen: Pflanzenschutzmittel Quelle: UmweltbundesamtTabelle als PDF
?Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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