Umweltbundesamt
An den Stationen des UBA-Luftmessnetzes wurden von 1982 bis 2018 eine Abnahme saurer und s?urebildender Regeninhaltsstoffe sowie eine ge?nderte Zusammensetzung des Niederschlags beobachtet. Die st?rksten Abnahmen zeigten Wasserstoffionen und das schwefelhaltige Sulfat. Die stickstoffhaltigen Ionen Nitrat und Ammonium wiesen deutlich geringere Rückg?nge auf.
Das Luftmessnetz des Umweltbundesamtes bestimmt die nasse Deposition, also die mit dem nassen Niederschlag (Regen, Schnee) eingetragenen Stoffmengen (Messung mit wet-only-Probenahme). Sie ist kleiner als die Gesamtdeposition, die Ablagerungen von Gasen und Partikeln auf Oberfl?chen einschlie?t.
Die Langzeitmessungen haben gezeigt, dass sich die Konzentrationen und nassen Depositionen einer Reihe von Ionen im Niederschlag zwischen 1982 und 2018 zum Teil deutlich vermindert haben.
Die pH-Werte im Niederschlag an den Stationen Westerland, Waldhof, Deuselbach/Hunsrück und Schauinsland zeigen im Untersuchungszeitraum einen Anstieg von 4,1 bis 4,6 auf 5,4 – 5,5 (siehe Abb. ?Entwicklung des pH-Wertes im Niederschlag an den Messstationen des UBA-Luftmessnetzes“). Ein Anstieg der pH-Werte entspricht einem Rückgang der Konzentrationen von Wasserstoffionen. Der Regen ist heute also deutlich weniger sauer als zu Beginn der 1980er Jahre. Im kürzeren Beobachtungszeitraum seit 1993 ist auch für die Stationen Neuglobsow und Schmücke eine Zunahme der pH-Werte festzustellen. Damit befinden sich die heutigen pH-Werte im Bereich der natürlichen, ohne anthropogene Beeinflussung in Mitteleuropa zu erwartenden, Werte.
Parallel zum Anstieg der pH-Werte hat der Gesamtgehalt an Ionen und damit die elektrische Leitf?higkeit im Niederschlag zwischen 1982 und 2018 an den Stationen Waldhof, Deuselbach/Hunsrück und Schauinsland deutlich abgenommen (siehe Abb. ?Entwicklung der Leitf?higkeit im Niederschlag an den Messstationen des UBA-Luftmessnetzes“). In Westerland, wo der Gesamtgehalt an Ionen im Niederschlag weitgehend von Seesalz bestimmt wird, wurde eine schw?chere relative Abnahme beobachtet. Für die Stationen Zingst, Neuglobsow und Schmücke ist zwischen 1993 und 2018 ebenfalls ein Rückgang erkennbar.
Die Abnahme des Gesamtgehaltes an Ionen im Regen w?hrend der letzten drei Jahrzehnte ist mit einer ?nderung der relativen Ionenverteilung verbunden. Ein Vergleich zeigt für die Stationen Waldhof, Deuselbach/Hunsrück und Schauinsland im Jahre 2018 geringere prozentuale Anteile an Wasserstoffionen (H+) und schwefelhaltigen Sulfationen (SO42–) als in den 1980er Jahren, dagegen h?here Anteile der stickstoffhaltigen Ionen Nitrat (NO3–) und Ammonium (NH4+), obwohl deren Konzentrationen absolut ebenfalls abgenommen haben. Die niedrigeren Gesamt-Ionenkonzentrationen und die Verschiebung der prozentualen Ionenanteile sind im Wesentlichen auf die st?rkere Verminderung der Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) gegenüber Stickoxiden (NOx) und Ammoniak (NH3) zurückzuführen.
Die Konzentrationen von H+ und SO42– haben mit rund 92 % beziehungsweise 83 % im Untersuchungszeitraum zwischen 1982 und 2018 am st?rksten abgenommen. Der Rückgang der Konzentrationen betrug bei NO3– und NH4+ etwa 45 % beziehungsweise 18 %. In den Abbildungen ?Entwicklung der Ionenkonzentrationen an den Messstationen des UBA-Luftmessnetzes“ und ?Entwicklung der nassen Deposition an den Messstationen des UBA-Luftmessnetzes“ sind die auf das Jahr 1982 normierten Konzentrationen und Depositionen der Ionen als mit der Regenmenge gewichtete Mittel über die vier Stationen Westerland, Waldhof, Deuselbach/Hunsrück und Schauinsland zwischen 1982 und 2018 dargestellt. Der st?rkere Rückgang der Depositionen im Jahr 2018 beruht zum Teil auch auf den besonders niedrigen Niederschlagsmengen in diesem Jahr.
?Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
