Die Menge an getrennt gesammelten biologisch abbaubaren Abf?llen ist 2018 leicht gesunken. Rückl?ufig waren Garten- und Parkabf?lle aber auch der Einsatz landwirtschaftlicher Reststoffe in Bioabfallbehandlungsanlagen. Dies k?nnte klimatische Gründe haben. In trockenen Jahren f?llt weniger Biomasse an. Etwa 15,0 Mio. t Bioabf?lle wurden in Kompostierungs- und Verg?rungsanlagen behandelt.
Bioabf?lle: Gute Qualit?t ist Voraussetzung für eine hochwertige Verwertung
Die getrennte Erfassung von Bioabf?llen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederverwertung von organischen Substanzen und N?hrstoffen. Nur aus sauber getrennten und fremdstoffarmen Bioabf?llen lassen sich hochwertige Komposte und G?rreste herstellen, die für eine landwirtschaftliche oder g?rtnerische Nutzung geeignet sind. Zu diesen Abf?llen z?hlen Bioabf?lle aus Haushalten und Gewerbe, Garten- und Parkabf?lle sowie Speiseabf?lle, Abf?lle aus der Lebensmittelverarbeitung und Abf?lle aus der Landwirtschaft (siehe Abb. ?Zusammensetzung der an Bioabfallbehandlungsanlagen angelieferten Bioabf?lle“). Zu beachten ist, dass ein Gro?teil der landwirtschaftlichen Rückst?nde wie etwa Gülle und Mist nicht hierzu z?hlen, da sie nicht als Abfall entsorgt werden.
Zusammensetzung der an Bioabfallbehandlungsanlagen angelieferten Bioabf?lle Quelle: Statistisches BundesamtDiagramm als PDF
In Deutschland begann im Jahr 1985 die getrennte Sammlung biogener Abf?lle. Die gesammelten Abf?lle werden zu speziellen Bioabfallbehandlungsanlagen transportiert, wo sie kompostiert (mit Sauerstoff = aerob) oder vergoren (ohne Sauerstoff = anaerob) werden.
Von 1985 bis 2002 ist die Menge der behandelten Bioabf?lle nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stark angestiegen (siehe Abb. ?An Bioabfallbehandlungsanlagen angelieferte biologisch abbaubare Abf?lle“). Danach wuchs die gesammelte Menge nur noch langsam weiter an. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland etwa 15,0 Millionen Tonnen (Mio. t) biogene Abf?lle biologisch behandelt.
Aus diesen biogenen Abf?llen wurden rund
1,4 Mio. t Bioabfallkompost
2,0 Mio. t Grünabfallkompost
3,6 Mio. t G?rreste und kompostierte G?rreste sowie
Wie Bioabfall am sinnvollsten zu verwerten ist, h?ngt von dessen Zusammensetzung ab. Bei der Verwertung biogener Abf?llen l?sst sich unterscheiden:
Nasse Bio- und Speiseabf?lle sind für eine Verg?rung mit Biogasnutzung und anschlie?ender stofflicher Verwertung der G?rreste geeignet.
Holzhaltige Bestandteile des Grünabfalls lassen sich am besten energetisch nutzen und k?nnen etwa als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken eingesetzt werden.
Für lignin- und zellulosereiches Pflanzenmaterial ist die Kompostierung und die Herstellung von Qualit?tskompost die beste Verwendung (siehe Schaubild ?Verwertungswege des Bioabfalls“).
Im Jahr 2018 fielen etwa 9,7 Mio. t biogene Siedlungsabf?lle an. Dazu z?hlen haupts?chlich Bio- und Grünabf?lle aus Haushalten, der kommunalen Grünpflege und aus dem Gewerbe sowie Speiseabf?lle. Etwa 1.000 Kompostierungs- und 100 reine Bioabfallverg?rungsanlagen haben diese Abf?lle verwertet (UBA 2010). Mehr als die H?lfte der Bioabf?lle wurde dabei kompostiert, wobei die enthaltene Energie nicht genutzt werden kann. Ziel ist es daher, den Anteil der Verg?rung mit Biogasgewinnung bei den geeigneten Bioabf?llen in Zukunft zu erh?hen.
Schaubild: Verwertungswege des Bioabfalls Quelle: UmweltbundesamtSchaubild als PDF
Nutzung der G?rreste und des Komposts
Die Landwirtschaft profitiert von der Verwertung biogener Abf?lle. Nach Aussage der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) werden fast alle G?rreste als Dünger genutzt. Landwirtschaftliche Betriebe verwendeten im Jahr 2019 zudem 58 % allen Komposts. Durch den Einsatz von G?rresten und Kompost wird in der Landwirtschaft vor allem Kunstdünger ersetzt. Eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften von Komposten und G?rresten sowie der Vorteile und Schwierigkeiten bei deren Anwendung in der Landwirtschaft findet sich in dem Positionspapier ?Bioabfallkomposte und -g?rreste in der Landwirtschaft“. Durch den Einsatz von Kompost im Gartenbau und in Privatg?rten wird dort weniger Torf ben?tigt (siehe Abb. ?Absatzbereiche für gütegesicherte Komposte 2019“).
Absatzbereiche für gütegesicherte Komposte 2019 Quelle: Daten für RAL-gütegesicherte Komposte der Bundesgütegemeinschaft KompostDiagramm als PDF
Der Gesetzgeber regelt seit 1998 in der Bioabfallverordnung (BioAbfV), unter welchen Bedingungen Kompost und G?rreste in der Land- und Forstwirtschaft sowie auf gartenbaulich genutzten B?den genutzt werden dürfen. Daneben gelten für die Verwertung von Kompost und G?rresten die Anforderungen der Düngemittelverordnung. Beide Verordnungen enthalten Grenzwerte für die h?chstens zul?ssigen Schwermetallgehalte bei der Verwertung von Bioabf?llen: In der Bioabfallverordnung gibt es zwei Kategorien von Grenzwerten (siehe Tab. ?Grenzwerte für Schwermetalle in Bioabf?llen“):
Von Kompost, der die Grenzwerte in der Spalte A der Verordnung einh?lt, dürfen innerhalb von drei Jahren bis zu 20 t Trockenmasse auf einen Hektar ausgebracht werden. Diese Grenzwerte entsprechen den Richtwerten des RAL-Gütezeichens Kompost (RAL-GZ 251) und im Wesentlichen den Anforderungen der Düngemittelverordnung. Diese enth?lt zus?tzlich einen Grenzwert für Arsen in H?he von 40 mg/kg.
Von Kompost, der die strengeren Grenzwerte der Spalte B einh?lt, dürfen innerhalb von drei Jahren bis zu 30 t Trockenmasse je Hektar aufgebracht werden.
Neben den Schwermetallgrenzwerten werden in der Bioabfallverordnung auch Anforderungen an die Hygiene der erzeugten Komposte und G?rreste gestellt. Auch der Anteil an Fremdstoffen in Komposten und G?rresten wird sowohl in der Bioabfall- als auch in der Düngemittelverordnung begrenzt. Dabei wird seit 2017 unterschieden in verformbare Kunststoffe (Folienbestandteile), die auf 0,1 Massenprozent in der Trockensubstanz begrenzt sind und alle anderen Fremdstoffe (Hartkunststoff, Glas, Metall etc.), für die ein Grenzwert von 0,4 Massenprozent in der Trockensubstanz gilt.
Seit Bestehen der Bioabfallverordnung hat sich die Qualit?t der erzeugten Produkte deutlich verbessert. G?rreste und Kompost wiesen in den Jahren 1999 bis 2002 h?here durchschnittliche N?hrstoffgehalte auf sowie weniger Blei, Quecksilber und Cadmium als noch Anfang der 90er Jahre. Das zeigt eine vom Umweltbundesamt initiierte Untersuchung bei der Daten der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) ausgewertet wurden (Reinhold 2004). Bis heute sind sowohl Schadstoff- als auch Fremdstoffgehalte weiter zurückgegangen. (siehe Tab. ?Entwicklung der Kompostqualit?t“)
Ein wichtiges Qualit?tskriterium für Komposte und G?rreste aus Bioabf?llen ist ihr Gehalt an Fremdstoffen und insbesondere an Kunststoffen. Sowohl auf dem Acker als auch in Blumenerde sind Folienschnipsel oder Glasscherben nicht erwünscht. Die Wirkung von sichtbaren Kunststoffpartikel und von nicht sichtbaren Mikropartikeln auf das Bodenleben und auf Pflanzen wird derzeit noch untersucht. Insbesondere wegen ihrer sehr langen Haltbarkeit in der Umwelt gilt es jedoch den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt zu minimieren. Die durchschnittlichen Gehalte an Kunststoffen und Fremdstoffen insgesamt in gütegesicherten Komposten und G?rresten zeigt die Tabelle ?Fremd- und Kunststoffgehalte in Komposten und G?rresten 2018“. Datengrundlage für die Berechnung der Werte sind Analyseergebnisse aus der RAL-Gütesicherung.
Tab: Grenzwerte für Schwermetalle in Bioabf?llen Quelle: BioabfallverordnungTabelle als PDF
Eine hochwertige Bioabfallbehandlung kann zum Klimaschutz beitragen. Entscheidend ist, wie emissionsarm der Betrieb der Behandlungsanlagen ist und wie effizient der Energieinhalt der Biomasse genutzt wird. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre zeigten, dass weniger von der technischen Ausstattung als von der Art und Weise, wie Anlagen betrieben werden, abh?ngt, wie viel der Klimagase Methan, Lachgas und Ammoniak frei werden (UBA 2015). Bei manchen Betreibern von Bioabfallbehandlungsanlagen muss das Bewusstsein für klimarelevante Emissionen aus ihren Anlagen noch geweckt werden. Methanhaltiges Biogas kann als erneuerbarer Energietr?ger zwar einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gelangt dieses Methan jedoch unverbrannt in die Atmosph?re, wirkt es als Treibhausgas 25mal st?rker als Kohlendioxid. Methan kann unter ungünstigen Bedingungen sowohl bei der Kompostierung entstehen als auch aus Verg?rungsanlagen entweichen.
?Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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