Welche der gerade festgestellten Betroffenheiten stellen Beeintr?chtigungen dar, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten? Um Ihre Mittel m?glichst effizient einzusetzen, müssen Sie eine Auswahl der wichtigsten Betroffenheiten treffen. Falls Sie sich entschieden haben, auch zukünftige Betroffenheiten abzusch?tzen, werden Sie in diesem Schritt auch m?gliche zukünftige Entwicklungen analysieren.
210 mal als hilfreich bewertet
Betroffenheit bewerten
Die Analyse kann in zwei Schritten erfolgen: Zuerst bewerten Sie die Betroffenheiten, um sie anschlie?end innerhalb Ihrer Kommune zu verorten, etwa in bestimmten Stadtvierteln. Für die Bewertung empfiehlt sich eine einheitliche Skala. Die Vorlage zur Betroffenheitsanalyse aus der Arbeitsmappe zum Klimalotsen bietet Ihnen eine Skala zur Bewertung von Klimasignalen und Empfindlichkeiten mit drei Stufen an:
0: nicht oder gering vorhanden 1: mittlere Auspr?gung 2: starke Auspr?gung
Die Bewertung der Betroffenheit ergibt sich aus der Multiplikation der Werte für Klimasignal und Empfindlichkeit in der Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Falls mehrere Klimasignale oder Empfindlichkeiten zu einer Betroffenheit beitragen, berechnen Sie jeweils den Mittelwert aller Klimasignale oder Empfindlichkeiten. Bewerten Sie also eine Betroffenheit, zu der zwei Empfindlichkeiten mit den Werten 2 und 1 und zwei Klimasignale mit den Werten 0 und 2 beitragen, so ergibt sich für die Bewertung der Empfindlichkeiten eine 1,5 und für die der Klimasignale eine 1. Die Betroffenheit liegt dann mit 1,5 zwischen einer mittleren und einer starken Betroffenheit.
Partizipation
Wenn es um den Umgang mit den Folgen des Klimawandels geht, sollten m?glichst viele der wichtigen Interessensvertreter einbezogen werden, Dies gilt auch für die Analyse von Betroffenheiten. Bei der Bewertung von Betroffenheiten k?nnen etwa die Ansichten von Umwelt- und Wirtschaftsverb?nden, aber auch von Mitarbeitenden aus verschiedenen Ressorts Ihrer Kommune voneinander abweichen.
Datenverfügbarkeit
Falls Sie sich bei der Qualit?t und Verl?sslichkeit von Annahmen unsicher sind oder die Trends für zukünftige Entwicklungen nicht eindeutig scheinen, sollten Sie diese Unsicherheiten dokumentieren und bei der weiteren Bearbeitung berücksichtigen. Auch hier spielen die bereits angesprochenen Szenarien eine wichtige Rolle.
Wie kann GIS-Software die Analysen unterstützen?
Eine GIS-Software erm?glicht Ihnen eine tiefergehende Analyse der verschiedenen Betroffenheiten – vorausgesetzt, Sie verfügen über die notwendigen Kenntnisse und Ressourcen. Mithilfe von GIS lassen sich Klimasignale und Empfindlichkeiten zusammenführen und Kartenwerke einfach erstellen – teilweise sogar automatisiert. Neben Fachwissen und spezialisierter Software brauche Sie hierfür natürlich auch die passenden Daten.
Für die Betroffenheitsanalyse lassen sich beispielsweise georeferenzierte Informationen zu klimatischen, hydrologischen und ?kologischen Gegebenheiten, zur Topographie, zur Fl?chennutzung, zur soziodemographischen Struktur oder zur Lage von Infrastrukturen verwenden. Diese Daten sollten Sie jedoch hinsichtlich ihrer Qualit?t, Aktualit?t und ihrer r?umlichen Tiefe prüfen.
Daten zum Klima k?nnen Sie erg?nzen, indem Sie zus?tzliche Messstationen aufbauen, auf Messfahrten im Stadtgebiet bioklimatische Parameter erfassen oder mithilfe der Flugthermografie W?rmebilder des Stadtgebietes erstellen lassen. Auf diese Weise k?nnen Klimafunktionskarten erstellt und r?umliche Hot-Spots für verschiedene Betroffenheiten dargestellt werden.
"Damit wir die Risiken der Wirkfolgen priorisieren konnten, haben wir Klimafunktionskarten zu bioklimatischer Belastung genutzt, um Hot-Spot Quartiere zu identifizieren. Mithilfe geographischer Informationssysteme haben wir die Ergebnisse der Klimafunktionskarten mit Sensitivit?tsdaten, wie Bebauungsdichte und Bev?lkerungsstruktur verschnitten. So wurden zw?lf beispielhafte Quartierstypen, darunter auch nicht-Hot-Spot Quartiere, eingehend betrachtet." Martin Kratz, Stadtplanungsamt Stadt Karlsruhe , Karlsruhe
Beispiele für Klimafunktionskarten
Klimakarte von Dresden
Der Ausschnitt aus der synthetischen Klimafunktionskarte der Stadt Dresden zeigt die klimatische Situation des Stadtgebiets mit Bereichen der Kalt- und Frischluftentstehung sowie Bereiche stadtklimatischer Ver?nderungen. Siehe: http://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/umweltinformation/04/Umweltatlas-5.3.php
Quelle: maxmann / pixabay.com / CC0
Klimafunktionskarte Magdeburg
Die Karte von Magdeburg zeigt das Temperaturfeld der Stadt zum Zeitpunkt 4 Uhr morgens gemessen 2 Meter über dem Grund.
Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg. Umweltamt
Klimafunktionskarte Heidelberg - Mannheim
Die Klimafunktionskarte des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim zeigt das Klima verschiedener Siedlungsbereiche, Kaltluftgebiete und Str?mungsparameter.
Quelle: Nachbarschaftsverband Heidelberg Mannheim
Klimafunktionskarte Gie?en
Die Karte der klima- und imissions?kologischen Funktionen für die Stadt Gie?en zeigt Wirkungsr?ume, wie die bioklimatische Situation in Siedlungsr?umen und Luftaustauschbereiche, sowie Grün- und Freifl?chen als Ausgleichr?ume auf und dient als Basis für die Planungshinweiskarte der Stadt. Siehe: https://parlamentsinfo.giessen.de/vo0050.php?__kvonr=14589
Quelle: Universit?tsstadt Gie?en. Amt für Umwelt und Natur
Planungshinweiskarte Gie?en
Die Planungshinweiskarte der Stadt Gie?en bewertet die Siedlungsr?ume bzw. Frei -und Grünfl?chen. Es werden Empfehlungen zur Entsiegelung, Geb?udeh?hen und --ausrichtung oder auch Durchgrünung sowie zu freizuhaltenden Belüftungskorridoren für die Stadtplanung gegeben. Siehe: https://parlamentsinfo.giessen.de/vo0050.php?__kvonr=14589
Quelle: Universit?tsstadt Gie?en. Amt für Umwelt und Natur
Karte mit Flie?wegen und Mulden des Stadtgebiets Wuppertal Quelle: evaihnenfeldt / pixabay / CC0
Priorisieren Sie die Betroffenheiten Ihrer Kommune, indem Sie in der Vorlage zur Betroffenheitsanalyse in der Arbeitsmappe zum Klimalotsen die zugrundeliegenden Empfindlichkeiten und Klimasignale bewerten und multiplizieren. Falls Sie auch zukünftige Betroffenheiten identifiziert haben, vergleichen Sie diese mit der heutigen Betroffenheit und schauen Sie, wo sich besonders starke Ver?nderungen zeigen.
Nutzen Sie die Vorlage zur Betroffenheitsanalyse aus der Arbeitsmappe zum Klimalotsen sowie das oben vorgestellte Bewertungsschema, um Ihre Bewertungen zu dokumentieren.
Nutzen Sie das Poster aus der Arbeitsmappe, um Betroffenheiten zu lokalisieren.
Beachten Sie, dass ?hnliche Empfindlichkeiten und Klimasignale und damit auch die Betroffenheiten innerhalb Ihrer Kommune variieren k?nnen.
Machen Sie sich folgende psychologische Tendenzen bewusst, um sie bei der Analyse zu vermeiden:
Verfügbarkeitsheuristik: H?ufig werden jene Betroffenheiten übersch?tzt, denen pers?nliche Erfahrungen zugrunde liegen und die daher in der Erinnerung besonders pr?sent sind, beispielsweise ein Sturmschaden, von dem Sie selbst betroffen waren.
Unrealistischer Optimismus: Menschen neigen dazu, sich selbst für weniger gef?hrdet zu halten als vergleichbare Personen(gruppen). Fakten helfen dabei, einer fehlerhaften Einsch?tzung vorzubeugen.
Vernachl?ssigung langfristiger Folgen: Berücksichtigen Sie in jedem Fall auch Klimafolgen, die erst langfristig wirksam werden k?nnen. H?ufig ist ein frühzeitiges Entgegenwirken finanziell erheblich günstiger als ein nachtr?gliches Reagieren.?
"Für eine bessere übersicht und eine einfachere Bearbeitung haben wir unsere Arbeit in dem Bereich auf das Thema Hitze eingegrenzt und exemplarisch in zwei Stadtteilen durchgeführt. Bezogen auf Niederschlag w?re die Datengrundlage nicht so eindeutig gewesen. Au?erdem liegt das Thema eher im Aufgabenbereich der Stadtentw?sserung und nicht in dem des Umweltamts. Ich muss sagen, dass diese thematische Eingrenzung sich bew?hrt hat." Annegret Weidig, Umweltamt, Stadt Nürnberg, Nürnberg
?Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
W?rlitzer Platz 1 06844 Dessau-Ro?lauBitte kontaktieren Sie uns bevorzugt per E-Mail: buergerservice [at] uba [dot] deTelefonisch erreichen Sie uns Mo - Fr zu den Servicezeiten 9.00 – 15.00 Uhr unter: +49-340-2103-2416Fax: +49-340-2104-2285